Der Werdegang der Familie Marson

Kapitel 11.4 : Zeitige Vorbereitungen für die zweite Nacht

Nach dem Abendessen hatten die Lehrer geplant, dass die Kinder noch für eine Stunde draußen spielen sollten. Aber leider hatte sich das Wetter während des Essens so verschlechtert, dass es begonnen hatte zu regnen. Daher wurde der Plan kurze Hand geändert und alle sollten sich im großen Saal in einen Kreis setzten. Dort hat dann eine der Begleitlehrerinnen, Frau Sarlow ein Buch vorgelesen. Die anderen Lehrer waren nicht dabei. Die Geschichte war nicht besonders anspruchsvoll oder gar spannend, daher wurden die Kinder auch schnell etwas müde.

Nach ca. 10 Minuten wurden Jens und Philipp von Herr Burgmeier leise aus der Runde heraus geholt, ohne dass Frau Sarlow das lesen unterbrach.


Als Herr Burgmeier mit Jens und Philipp aus dem Saal raus war, sagte er worum es ging.

„Damit wir heute Abend beim Umziehen nicht so viel Stress haben, habe ich beschlossen euch schon mal langsam umzuziehen. Bitte holt eure Schlafanzüge aus den Zimmern und legt alles für Morgenfrüh bereit, dann kommt ihr runter in das Badezimmer!“ Es war noch sehr früh um schon ins Bett zu gehen, aber Jens und Philipp gehorchten und holten ihre Sachen und fanden sich im Badezimmer ein. Dort war neben Herr Burgmeier auch Frau Schulz und sie hatte mitgeholfen bei den Beiden die gewohnte Toiletten- und Duschprozedur durchzuführen. Jens und Philipp bekamen auch gleich ihre Windel und die Schlafanzüge angezogen. Philipp hat den von zuhause bekannten zweiteiligen Schlafanzug anbekommen, bei dem das Oberteil wie ein Body im Schrittbereich verschlossen wird. An diesem waren die gepolsterten Handschuhe angefügt. Endgültig verschlossen wurde der Anzug mit der weichen Fleece Latzhose, die in diesem Fall im Rücken verschlossen wurde. Damit konnten sie beide mit den Händen nicht mehr viel anfangen für den Abend.

Als sie fertig verpackt waren wurden Jens und Philipp von Herr Burgmeier wieder zurück in den Saal gebracht wo Frau Sarlow immer noch aus dem Buch vorlas.

Nachdem Jens und Philipp sich in jhren Schlafanzügen wieder auf ihre Plätze gesetzt hatten, wurden Linus und Franz von Herr Burgmeier mit raus genommen. Es entstand eine kurze Unruhe in dem Kreis, aber Frau Sarlow hat das schnell wieder unter Kontrolle gebracht und las weiter vor.

Nach weiteren 20 Minuten wurden auch Linus und Franz zurück gebracht. Auch sie hatten ihre Schlafanzüge an.


Linus sein Anzug bestand auch aus einem einteiligen Overall mit einem etwas dickerem Stoff, der aber nicht sehr flauschig aus sah, er hatte mit einem Jeansstoff Ähnlichkeit. Nur das er hellblau war und ein Paar weise schlichte Muster drauf waren. Geschlossen war er mit einem Reißverschluss im Rücken. Aber das Besondere war, dass er nur halblange Beine und Ärmel hatte. Diese gingen nur kurz bis vor die Gelenke am Kien und Ellbogen. An der Seite waren die typischen D-Ringen zur Befestigung vorgesehen. Zusätzlich waren an den Fußgelenken Linus schon Ledermanschetten angelegt worden, damit er später im Bett nach den Vorgaben der Hausordnung gesichert werden konnte. Auch hatte er die selben Handschuhe an, die auch von Felix und Alexander in der letzten Nacht getragen wurden. Sowohl die Handschuhe als auch die Manschetten passten irgendwie nicht zu dem Anzug. Man konnte davon ausgehen, dass beide Teile nicht zu Linus seiner normalen Ausstattung zuhause gehörten.


Bei Franz hatte der Schlafoverall Ähnlichkeit mit dem von Jens. Er war dunkelgrün und hatte angesetzte Füße und Handschuhe die offensichtlich auch gepolstert waren. Der Stoff sah aus als wäre es ein normaler Jersey Stoff der auch dehnbar ist, denn der Overall lagt sehr eng an. Man konnte sowohl die Windel darunter gut erkennen, als auch das eingearbeitete Gurtgeschirr. Dieses war mit den außen sichtbaren Haltepunkten verbunden. Zusätzlich hatte der Overall aber noch ein Kapuze, die Franz auch schon auf dem Kopf hatte. Der Reißverschluss befand sich auf der Vorderseite, dessen Abschluss mit eine lasche aus Stoff verdeckt wurde. Es war also möglich, dass sich darunter etwas befand was das öffnen des Reißverschlusses erschwert oder verhindert.


Als nächste wurden Katja und Kristina von Herr Burgmeier nach draußen begleitet. Jens hoffte, das die beiden Mädchen die Letzten sein würden, denn zum einen waren es die letzten Beiden aus der Gruppe der sechs mit den Latzhosen und zum anderen war die Geschichte sehr langweilig. Jens wollte sich viel lieber noch etwas mit den anderen Unterhalten. Aktivitäten waren ja durch den Schlafanzug eingeschränkt.

Als Katja und Kristina zurück gebracht wurden, hatten sie beide fast genau das gleiche Outfit an. Obwohl sie keine Zwilling oder Geschwister waren, sahen sie fast so aus. Es handelte sich um einen rosaroten Overall mit allen drum und dran. Füssen, Handschuhen und Kapuze. Der Reißverschluss vorne führte bis über den Hals. Um den Hals war ein Kragen oder Halshand angelegt, welches auch den Reißverschluss sicherte. Es sah irgendwie komisch aus, aber Katja und Kristina schien es nichts auszumachen, sie hatten ein Lächeln auf dem noch gerade so zu sehenden Gesicht. Die Overalls lagen nicht super eng an, aber es war zu erkennen, dass es auch die üblichen Befestigungspunkte daran gab.


Die Anderen wurden wieder unruhiger, zumal sich einige Jungs über den Aufzug der beiden Mädchen lustig machten. Jens fand es sah aber total süß aus und er hoffte endlich, dass die anderen sich jetzt wie am Vorabend selbst duschen und umziehen sollten. Aber er wurde enttäuscht, Herr Burgmeier hat Niklas und Franziska aus der Runde mitgenommen. Jens war etwas verwirrt, warum gerade die Beiden. Niklas hatte zwar in der letzten Nacht die Windel benutzen müssen, aber er hatte nicht gehört dass noch irgendjemand anderes aus der Klasse eine Windel benötigt hätte. Es konnte natürlich sein, dass die Mädchen da nicht drüber gesprochen haben. Niklas, der neben Jens im Kreis gesessen hatte, blieb ganz cool als Herr Burgmeier ihm signalisierte, er sollte mit raus kommen. Aber bei Franziska konnte Jens sehen, dass sie erst kurz geschockt war und zögerte aufzustehen. Ihr war offensichtlich nicht wohl bei der Sachen, dass sie auch jetzt schon ihren Schlafanzug anziehen sollte. Denn das es so kommen würde war jedem in dem Klasse klar.

Auch Niklas und Franziska wurden gemeinsam zurück in den Saal gebrach. Niklas hatte den gleichen Schlafanzug aus dem Bestand des Heimes an, wie auch am Vorabend. Als er sich wieder neben Jens setzten, war auch klar dass er wieder ein Windel anbekommen hatte. Auch Franziska hatte einen der typischen Overalls aus dem Heim an. Aber sie hatte offensichtlich geweint und wurde von Herr Burgmeier sanft auf dem Rücken gestreichelt und zu ihrem Platz zurück geführt. Später hat Jens von Niklas erfahren, der zusammen mit Franziska im Bad umgezogen wurde, dass Franziska in der ersten Nacht fast ins Bett gemacht hatte und daher heute auch eine Windel bekommen hat. Obwohl sie das nicht wollte und sich gewehrt hat auf dem Wickeltisch. Aber Frau Schulz war hart geblieben.


Franziska beruhigte sich langsam wieder und Herr Burgmeier hat Felix und Alexander signalisiert, sie sollten jetzt mit raus kommen. Die ganze Angelegenheit dauerte jetzt schon fast zwei Stunden und die Geschichte wurde nicht besser. Aber Jens war jetzt gespannt warum auch Felix und Alexander vorzeitig umgezogen wurden. Oder sollten sogar alle nacheinander drankommen? Jens grübelte noch etwas und betrachtete die anderen Kinder die schon umgezogen waren. Es war ein komisches Bild, besonders Niklas und Franziska konnte man ansehen, dass sie die gepolsterten Hände nicht gewohnt waren. So auch Linus, der auch immer wieder vergebens versuchte mit den Händen etwas zu greifen oder zu tasten.

Nach weiteren 15min kamen dann auch Felix und Alexander wieder zurück. Sie hatten ihren Schlafanzug von zuhause an und darüber auch schon das orangen leuchtende Gurtgeschirr. Sie machten ein finsteres Gesicht und schienen sich gehörig darüber zu ärgern. Auch hatten sie schon die Manschetten an den Fußgelenken und die zusätzlichen Handschuhe an. Die Gurt zwischen den Beinen schnitt aber offensichtlich nicht so stark wie am Vortag ein, obwohl das Gurtgeschirr genau so stramm angelegt war. Da die Beiden auch einen etwas merkwürdigen Gang hatten, mussten sie offensichtlich beide eine Windel bekommen haben.


Herr Burgmeier gab jetzt endlich Frau Sarlow ein Zeichen und sie beendete das Lesen am Ende des Kapitels. Sofort ergriff Herr Burgmeier das Wort und rief alle die noch nicht umgezogen waren dazu auf, sich jetzt sofort für das Bett fertig zu machen. Daraufhin machten sich alle auf den Weg nach oben in die Schlafquartiere. Die Schüler die schon umgezogen waren, warteten etwas unsicher auf den Stühlen, da sie nicht wussten ob sie sitzen bleiben sollten oder auch nach oben gehen durften. Nachdem schon die meisten Kinder aus dem Saal draußen waren sagte Herr Burgmeier zu den Verbliebenen in den Schlafanzügen, „Ihr könnt bitte die Stühle wieder zusammenstellen. Die müssen wieder zu Stapeln von je 5 Stühlen zusammen gestellt werden. Dahinten an der Wand bitte.“ Die Begeisterung hielt sich in Grenzen bei der Truppe, aber was sollte man sonst machen. Also standen alle auf und begannen die Stühle zusammen zu schieben. Herr Burgmeier verließ unterdessen auch den Saal mit der Bemerkung, „Ich komme gleich zurück!“

Es war gar nicht so einfach mit den gepolsterten Händen, die ja alle der Kinder der Gruppe jetzt hatten, die Stühle zu packen. Durch schieben konnten sie alle zusammen bringen, aber dann mussten sie angehoben werden, was nach kurzer Zeit zu einer Belustigung der Truppe führte. Da ja alle das gleiche Handikap hatten, wurde niemand geärgert oder ausgelacht. Es sah nur sehr lustig aus, wie versucht wurde die Stühle anzuheben und zu greifen, was natürlich misslang. Aber dann passierte genau das was sich die Lehrer von der Klassenfahrt erhofft hatten. Zuerst kamen Katja und Kristina auf die Idee es zusammen zu versuchen, was natürlich viel einfacher war, wenn sie einen Stuhl gemeinsam anhoben. Die anderen taten sich auch zu zweier Teams zusammen und hatten die Stühle gemeinsam in die geforderte Ordnung gebracht.

Franziska war immer noch etwas zurückhaltend und mit ihrer Windel und dem Outfit beschäftigt, aber da für Niklas sonst kein Teampartner da war, konnte er Franziska überzeugen zusammen mit ihm auch ein paar Stühle zu stapeln. Dies war für sie auch sehr gut, so konnte sie sich mit etwas anderem beschäftigen. Nach nicht allzu langer Zeit waren alle fertig. Da Herr Burgmeier gesagt hatte er würde zurückkommen wollte die Gruppe auch im Saal warten und nicht eigenmächtig nach oben gehen. So wurde natürlich unweigerlich über die komischen Heimregeln gesprochen.


Es hatte sich natürlich in der Klasse inzwischen herumgesprochen, dass Philipp, Jens, Linus, Franz, Katja und Kristina zuhause auch so schlafen. Denn das war am letzten Abend nicht nur im Zimmer Himbeere herausgekommen. In der hier versammelten Gruppe wurde schnell klar warum auch Niklas, Franziska Felix und Alexander dabei waren. Alle hatten ein Windel bekommen. Aber das war nicht das Hauptgesprächsthema.

„Ich halte diesen blöden engen Gurt nicht viel länger aus!“ bescherte sich Felix wieder über sein Gurtgeschirr und versuchte vergebens mit den Handschuhen daran zu zerren.

„Sagt mal, sind eure Anzüge genauso unangenehm und eng?“ fragte daraufhin Alexander der dabei etwas mit den Knieen wippte um den Gurt zwischen den Beinen zu lockern, was aber nicht wirklich half.

„Nein ich finde meinen Kuschelanzug voll bequem. Ich lassen ihn mir von Mama auch schon gerne vor dem Schlafengehen anziehen.“ sagte Kristina und auch Katja musste ihr zustimmen.

„Na ja aber dann kannst du ja nichts mehr machen bist du einschläfst, das ist doch voll blöd!“ erwiderte Franziska, die inzwischen etwas auftaute und sich damit abgefunden hatte eine Windel bekommen zu haben.

„Also dass hier ist weder bequem noch 'kuschelig'!“ sagte Felix etwas abwertend und zeigte dabei auf sein Gurtgeschirr.

„Ihr Beide braucht nicht zu denken, dass unsere 'Rückhalte-Systeme', so nennen meine Eltern das, nicht auch eng anliegen und einen gut festhalten können“ sagte Franz, bei dem das Gurtgeschirr im Overall eingearbeitet war. „Mein Schlafanzug hier hat mich auch voll im Griff, aber unangenehm ist das nicht unbedingt. Aber früher als nötig würde ich mich darin auch nicht gerne einsperren lassen.“ ergänzte er noch.

„Also Franziska, ich kann noch Musikhören, Lesen oder Fernsehen wenn ich umgezogen bin. Außerdem auch mit Mama und Papa kuscheln, das macht damit besonders viel Spaß, weil der Anzug so weich und warm ist.“ Damit ist Kristina wieder auf die Frage von Franziska zurückgekommen. „Aber …. ich weiß nicht …. ich … du kannst doch nicht selbst aus dem Ding raus! Es fühlt sich komisch an!“ brachte Franziska ihre Gedanke mühsam zum ausdruck.

Katja hingegen sagte, „Das habe ich zu Anfang auch gedacht, dass mich meine Eltern damit ärgern wollen und mich wegsperren wollen. Da hatte ich sogar Angst vor. Aber ich habe ganz schnell gespürt, dass das nicht so ist. Klar können sie mich stärker kontrollieren und einschränken. Sie waren aber vorher auch schon streng mit mir und jetzt kümmern sie sich dafür mehr um mich als vorher. Und der Schlafanzug fühlt sich toll an.“

Franz war nicht so begeistert von den neue Methode seiner Eltern.

„Also ich habe mich zwar inzwischen damit abgefunden, aber toll finde ich das nicht! Ich kann mich nicht mehr selbst ausziehen und muss immer fragen wenn ich auf die Toilette will. Ich kann nicht aufstehen wann ich es möchte. Meine Eltern haben mich total im Griff, ich darf kaum noch Fernsehen. Das ist doch alles voll blöd, ich versehe nicht wie ihr das so toll finden könnt!“


Kristina sagte dann. “Na ja nur weil der Schlafanzug gemütlich und angenehm ist, muss man den Rest nicht auch gleich super finden. Ich finde es auch nicht so toll, wenn ich Sonntagmorgens aufwachte und nicht aufstehen kann. Nur weil Mama immer so lange schläft. Dann nervt das schon. Aber Mama sagt, ich soll lernen mich unter zu ordnen.“


Jetzt berichtete auch Linus von seinen Erfahrungen.

„Also meine Eltern drehen irgendwie voll durch bei der Sache. Die haben einfach alle meine Kleidung ausgetauscht und fast alles verboten was Spaß gemacht hat. Dann zwingen sie mich zu vielen Sachen, wie z.B. Abwaschen und Hausputz. Ich werde voll überwacht bei den Hausaufgaben. Diese komischen Handschuhe hier bekomme ich aber zuhause nicht.“ Dabei zeigte er seine extra Polsterhandschuhe aus dem Heim hoch.

„Ist das denn dein Schlafanzug, das sieh mehr aus wie ein Trainingsanzug?“ fragte Katja neugierig.

„Na ja zu Anfang nicht, das war so: Ich hatte Stubenarrest und bin aber abgehauen nach draußen zum Spielen.“ Die Anderen waren darüber nicht besonders überrascht, da Linus für sein rebellisches verhalten bekannt war. „Aber leider wurde ich erwischt weil ich dann noch Scheiße gebaut habe. Naja wie auch immer, aber am nächsten Tage kam ich von der Schule nach Hause, mein Mutter hatte sich plötzlich Urlaub genommen und ich habe dieses Teil an bekommen. Meine Mutter nannte es Erziehungshilfe. Ich sollte es immer gleich nach der Schule an bekommen. Es fühlt sich komisch an aber nicht so schlimm wie ich befürchtet hatte. Sieht halt nur scheiße aus.“ Alle lachten etwas, dann fuhr Linus fort. „Da ich es nicht ausziehen kann und meiner Mutter klar war, das ich damit nicht das Haus verlassen würde, musste ich nach den Hausaufgabe dann noch im Haus helfen. Aber ein paar Tage später setzten meine Eltern noch eine Drauf und es wurden diese fiesen Stühle angeschafft. Wo ich jetzt immer beim Hausaufgaben machen und am Esstisch drauf geschnallt werde. Ihr habt die doch auch bekommen?“ Worauf Katja, Kristina, Jens und Franz nickten. Philipp schien in Gedanken versunken, denn er hatte sich über all das noch nie Gedanken gemacht er kannte es ja nicht anders. Franziska, Felix und Alexander hingegen standen im Offen Münder da und konnten es nicht fassen. Aber Linus setzte sein kleine Geschichte fort.

„Na ja, ich hatte noch Stubenarrest und konnte sowieso nichts dagegen tun. Ich hoffte auf das Ende des Stubenarrests, aber da drehten meine Eltern erst richtig auf. Ich bekam die Latzhosen und wurde gezwungen damit nach draußen und zu Schule zu gehen. Aber zu Hause musste ich weiterhin den Overall anziehen und wurde angeschnallt. Alles zu meiner besseren ‚Erziehung‘, wurde mir gesagt. Nach zwei Wochen meinten meine Eltern dann noch sie hätten sich belesen zu dem Thema und es wäre ganz wichtig das ich auch im Bett angeschnallt bin und so habe ich den Anzug zur Erziehungshilfe zu Hause praktisch immer an. Ist schon wie ein zweite Haut für mich. Das Ding selbst nervt nicht so sehr aber das dauernde Anschnallen und dass man für jeden Furz um Erlaubnis fragen muss nervt total!“

Franz konnte dem nur zustimmen. „Ja, bei mir war es ganz ähnlich, nur so einen Hausanzug habe ich nicht. Aber wie ist das eigentlich bei dir Philipp? Du hast gesagt bei dir ist das schon länger so!“

Philipp wurde durch die direkte Anrede aus seinen Gedanken gerissen, zumal er ja in der Klasse praktisch mit keinem außer Jens und Niklas Kontakt hatte.

„Ähhhmmm.... ja ich … ja weiß nicht.“ stotterte Philipp.

„Na ja wann und wie deine Eltern bei dir angefangen haben dich so zu verpacken?“ hackte Franz nach.

Philipp schaute zu Boden und biss ich beschämt auf die Lippen. „Ich weiß es halt nicht.“

Franz fühlte sich verarscht und wurde genervt. „Wie Gedächtnisverluste oder was!“

Jetzt kam Jens Philipp zur Hilfe. „Franz, man hast du wieder ein lange Leitung. Er weiß es nicht weil er es gar nicht anders kennt. Philipp wurde schon von klein auf Latzhosen angezogen und er wird schon immer angeschnallt.“

Jetzt war Franz der Dumme und eine Raunen ging durch die Gruppe. Aber genau in dem Moment kam auch Herr Burgmeier zurück in den Saal.

„Super Ihr habe alle Stühle wieder aufgeräumt, dann aber jetzt hoch in die Zimmer mit euch, es ist schon spät geworden heute. Und wir müssen euch noch alle anschnallen.“ Nach dem Satz machten die Kinder wieder ein langes Gesicht und Felix sagte dazu noch. „Ohhh, muss das denn wirklich sein!“

„Ja natürlich Felix, das ist die Hausordnung und gerade für dich scheint das ja auch mal sehr gut zu sein.“

Felix machte ein tiefen Seufzer und die Gruppe machte sich auf den Weg nach oben in ihre Zimmer. In den beiden Fluren war noch etwas Betrieb, aber die meisten Kinder hatten schon ihre Schlafanzüge mit den gepolsterten Handschuhen an.


Auch im Zimmer Himbeere lagen Olaf und Martin schon auf ihren Betten, waren aber noch nicht angeschnallt als die anderen Vier herein kamen. Eine Unterhaltung konnten sie nicht beginnen, denn es folgte ihnen fast direkt Herr Burgmeier. Er hatte das Zimmer Himbeere wohl unter besondere Beobachtung. „So, Kinder es ist schon spät also alle husch ins Bett. Ich schnalle euch sofort an.“

Da Olaf und Martin schon in ihren Betten lagen hat Herr Burgmeier mit ihnen begonnen. Da die anderen in der Zeit auch in ihre Betten gestiegen waren ging der Rest auch schnell. Und dieses Mal sollte es auch kein Zeit mehr bis zum „Licht AUS“ geben. Denn Herr Burgmeier fragte Felix und Alexander, „Wollt ihr beide noch ein Chance bekommen, oder soll ich euch die Disziplinhilfe gleich wieder anlegen?“ Beide schüttelten heftig mit dem Kopf und trauten sich kein Wort zu sagen. „Das habe ich mir doch gedacht. Ok, dann ist jetzt Ruhe bei euch und schlaft schön.“ Dann ging Herr Burgmeier noch zu Jens seinem Schrank und steckte ihm den Schnuller in den Mund. Als er das Zimmer verließ wurde das Licht gelöscht und im Zimmer Himbeere war toten stille.


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