Der Werdegang der Familie Marson

Kapitel 12.1 : Auf frischer Tat ertappt

Kurz nachdem Svenja auch mit der Latzhose zur Schule gehen musste, hatte sie dafür eine einfache Lösung gefunden. Eine ihrer Freundinnen hatte nicht nur Hohn und Spotte für sie. Sie bot ihr an sich morgens auf dem Schulweg bei ihr umzuziehen. Dieses Angebot hat Svenja natürlich dankbar angenommen und die entsprechende Kleidung bei der Freundin hinterlegt. Da Svenja zu Anfang nur tageweise mit der Latzhose zur Schule sollte, konnte sie die Kleidung auch mehrfach verwenden.

Aber es kam natürlich wie es kommen musste. In der Woche in der Jens auf Klassenfahrt war, änderte Mutter Inga ihren Tagesablauf und gleich am Montag war sie noch kurz vor dem Mittagessen zum Einkaufen gefahren. Dabei war sie vor der Schule vorbeigefahren und hat Svenja gesehen und angehalten um sie freundlicherweise mit zu nehmen. Zuerst war es Inga gar nicht aufgefallen aber ihre Tochter hat sich irgendwie komisch verhalten und zuhause wollte sie auch sofort auf ihr Zimmer laufen ohne ihre Jacke an die Garderobe zu hängen.

„Halt! Junges Fräulein!“ Svenja hasste es wenn ihre Mutter sie wie eine 5 Jährige ansprach. „Bitte nicht so schnell, die Jacke gehört an die Garderobe!“ Inga hatte inzwischen erkannt, dass ihr Tochter eine andere Jeans anhatte als am Morgen. Aber sie wollte Svenja es deutlich zeigen, dass sie auf frischer Tat ertappt wurde.

Svenja blieb stehen und drehte sich um. Dabei versuchte sie ein möglichst unschuldiges Gesicht zu machen. Aber die wusste längst, dass sie aufgeflogen war. „Ja Mama, habe ich vergessen.“ Dann ging sie zurück zur Garderobe, um erst dort die Jacke auszuziehen. Aber ihre Mutter blieb an der Tür stehen und beobachtete ihre Tochter wie sie die Jacke auszog. Nachdem sie die Jacke ordentlich auf eine Bügel gehängt hatte, hat sie sich ihrer Mutter zugewendet. Diese blickte sie mit strengen und erwartungsvollen Gesicht an. Svenja aber versuchte immer noch die Ahnungslose zu spielen.

Nach einigen Sekunden Schweigen fragte dann Inga ihre Tochter. „Hast du nicht etwas zu erzählen?“ Wie Inga diese Arte ihrer Mutter hasste, sie fühlte sie jetzt wie ein 5 Jähriges Mädchen, das gerade beim Klauen eines Bonbons erwischt wurde. Aber sie war doch schon 15, wieso musste ihre Mutter sie so behandeln? Eigentlich hätte sie jetzt auch laut los heulen wollen, aber dann wäre sie wirklich das 5 Jährige Mädchen gewesen.

„IHR seid so gemein, mich in diesen Klamotten wie ein kleines Mädchen zu Schule zu schicken, ich bin fast 16 und soll mit einer Latzhose zur Schule gehen? Das ist doch lächerlich, ich HASSE euch!“ Dann wollte Svenja davon laufen, aber Inga war schneller und hat sie am Arm gepackt und zurück gehalten. „Du zeigst gerade, dass du alles andere als reif bist. Die Latzhose lässt dich nicht wie ein kleines Mädchen aussehen. Außerdem hast du gerade bewiesen, dass du dich nicht an Absprachen halten kannst und hast dann nicht mal die Größe dich für dein Fehlverhalten zu entschuldigen.“ Svenja fühlte sich jetzt natürlich ungerecht behandelt und blicke nur stumm zu Boden.

„Du gehst jetzt auf dein Zimmer ziehst dir wieder ein Latzhose an und kommst mit deinen Schulsachen in die Küche zum Essen, HAST du mich verstanden?“ Svenja blickte immer noch bockig auf den Boden. „HAST DU MICH VERSTANDEN?“ Erst jetzt antwortete Svenja sehr kurz und abwertend mit „JA!“

Dann ließ Inga den Arm ihrer Tochter los und ließ sie auf ihr Zimmer gehen. Nach ein Paar Schritten von Svenja sagte Inga dann, „Noch eins, vergiss bitte nie, wir lieben dich trotzdem!“


Wie konnte ihre Mutter es immer nur schaffen, ihr so schnell ein schlechtes Gewissen zu verpassen. Ihr war klar, dass sie ihre Eltern nicht wirklich hasste, aber dass sie eine Latzhose zur Schule tragen sollte, hasste sie sehr wohl. Als Svenja in ihrem Zimmer ankam musste sie sich erst mal auf ihr Bett legen und ein wenig schmollen und nachdenken. Die Zeiten, in denen sie sich vor und nach der Schule bei Verena umziehen konnte, waren wahrscheinlich vorbei. Ihre Mutter hatte zwar noch von keinen Konsequenzen gesprochen, aber in letzter Zeit war sie in solchen Dingen auch immer sehr besonnen und besprach es mit ihrem Vater. Also würde das schlimme Ende noch kommen. Sie hoffte nur inständig, dass sie nicht wie ihr Bruder auch Latzhosen bekam die abschließbar sind. Das ist das schlimmste was sie sich vorstellen kann. Bei dem Gedanken daran bekam sie jetzt doch feuchte Augen.


Nach ca. 10min wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, weil ihre Mutter sie rief. „SVENJAAA, wo bleibst du denn?“ schallte die laute Stimme ihre Mutter durch das Haus.

„Jetzt aber schnell“ dachte Svenja. Wenn sie die abschließbaren Latzhose vermeiden wollte, dürfte sie keinen weiteren Anlass zum Ärger geben.

Also zog sie ihre modische Jeans und das enge Top aus und schnell ein schlichtes T-Shirt und eine andere Latzhose an. Sie hatte inzwischen auch schon mehrere normale blaue Lazuhosen im Schrank hängen. Für Svenja waren die alle gleich. Dann lief sie runter in die Küche.

Ihre Mutter hatte den Tisch schon für sie Beide gedeckt und Svenja hat auf ihrem neuen Kinderstuhl, wie sie ihn nannte, platzgenommen. Das Ding war auch wieder so ein Herabsetzung für sie gewesen. Die Begründung für die Einführung war der Freund von ihrem Bruder, als er zu Besuch kam, sollen alle „Kinder“, auch sie, auf einem Kinderstuhl sitzen auf dem man auch angeschnallt werden konnte. Nach dem Besuch von Philipp blieben die Stühle aber in der Küche für sie und Jens. Jens wurde bei jedem Essen und den Hausaufgabem darin angeschnallt, was ihm auch nichts ausmachte. Solange seine Mutter im Haus war und ihn beaufsichtigte fühlte er sich wohl dabei. Svenja konnte meist ohne den Gurt auf ihrem Stuhl sitzen. Dieser sah zwar extrem kindlich aus, wenn er leer auf ihrem Platz stand. Aber er war auch, aufgrund der perfekten Einstellmöglichkeiten, super bequem. Auch die etwas höhere Sitzposition konnte sie super nutzen um einen besseren Überblick über den Tisch zu haben. So hat sie den Stuhl schnell akzeptiert. Aber immer wenn Philipp zu Besuch kam oder ihr Vater es für „Angemessen“ hielt, wurde sie auch mit dem Gurtzeug am Stuhl angeschnallt.


Nachdem sich Svenja auf ihren Platz gesetzt hatte, nahm ihre Mutter aber heute das Gurtzeug zur Hand und schnallte Svenja damit auf dem Stuhl fest. Dabei sagte Svenja zu ihrer Mutter ohne sich gegen den Gurt zu wehren, „Mama bitte entschuldige, dass ich dich enttäuscht habe, ich liebe euch doch auch.“

„Das wissen wir doch Svenja.“ Dabei streichelte Inga ihre Tochter über das lange Haar. Dann stellte sie die Träger der Latzhose so stramm ein, dass der Latz auch in der sitzenden Position glatt an Svenjas noch kleinen Brüsten anlag. Dabei sagte Inga weiter, „Da wir dich aber genauso lieben, müssen wir auch dafür sorgen, dass du dich brav an die Regeln hältst, die nun mal auch für dich gelten.“ In diesem Moment war es Svenja egal, dass sie wie ihr kleiner Bruder abhandelt wurde und sich auch so fühlte. Sie hatte viel zu große Angst vor den abschließbaren Latzhosen.

Ihre Mutter wollte das Thema aber jetzt nicht vertiefen und sagte nachdem sie sich an ihren Platz gesetzt hatte, „Lass uns jetzt erst mal essen. Guten Appetit!“

„Danke Mama, dir auch einen Gute Appetit.“ sagte Svenja und fing an zu Essen. Aber nach wenigen Löffeln ihres Lieblingseintopfes, ließ ihr das Thema keine Ruhe. Es war schon ungewöhnlich genug, dass sie von ihrer Mutter in den Stuhl geschnallt wurde. „Mama? …. bekommen ich Hausarrest?“ Svenja versuchte mit der Frage die Strafe selbst fest zu legen. „Das möchte ich erst mit deinem Vater besprechen. Weißt Du … Du hast damit, dass du ohne Latzhose zur Schule gegangen bist, unser Vertrauen schamlos missbraucht. Wo hast du dich überhaupt umgezogen?“ wollte Inga dann noch wissen. „Bei Verena zuhause, die wohnt dichter an der Schule.“ antwortete Svenja wahrheitsgemäß.

„OK ich möchte, dass du nach dem Essen diene Hausaufgaben hier in der Küche machst, danach gehen wir Beide gemeinsam zu Familie Brunnhoff“, das war der Nachnahme von Verena „und hohlen die Latzhose ab, oder was du da auch immer noch liegen hast. Bis dahin möchte ich von dem Thema nichts mehr hören!“

Svenja musste einsehen, dass sie bei ihre Mutter nicht weiter kam. Daher blieb die Ungewissheit über die Strafe. Nach dem Essen blieb Svenja angeschnallt auf ihren Stuhl und Inga gab Svenja die Schulsachen, nachdem sie den Tisch abgeräumt und abgewischt hatte. Svenja begann stumm mit den Hausaufgaben während ihre Mutter die Küche wieder aufräumte und das Geschirr in die Spülmaschine stellte.


Inga wollte gerade die Küche verlassen als sich Svenja meldete. „Mama? Ich muss mal auf die Toilette.“ Ihre Mutter blieb stehen und hielt kurz inne, kam dann aber zu Svenja. „Klar mein Schatz ich lasse dich aufstehen.“ Dann nahm Inga den passenden Schlüssel aus der Tasche und entfernte den Gurt von Svenjas Stuhl. „Mach aber bitte schnell Schatz, ich muss noch telefonieren!“ „Ja OK mache ich Mama!“ antwortete Svenja und stand auf um zur Toilette zu eilen. Während des Aufstehens spürte sie sofort die stramm anliegenden Träger der Latzhose, die ihre Mutter ihr im Sitzen enger gestellt hatte. Die Latzhose wurde sofort nach oben gezogen und die hintere Naht grub sich leicht zwischen ihre Pobacken ein. Es war eigentlich kein unangenehmes Gefühl aber ungewohnt alle mal. Svenja wollte ihre Mutter aber nicht warten lassen und beeilte sich auf der Toilette so gut sie konnte. Nach kurze Zeit war sie fertig und zog die Träger wieder genau so stramm über ihr Schultern. Sie traute sich nicht sie zu verstellen.

Als sie wieder zurück in die Küche kam, stand ihre Mutter immer noch am Tisch und schaute sich die Aufgabe an die sie aufgeschlagen hatte. Inga sagte aber zu den Hausaufgaben nichts und hatte den Gurt für den Stuhl noch in der Hand. Svenja setzte sich wieder brav auf ihren Stuhl und wurde wieder angeschnallt. Dann küsste ihre Mutter ihr noch auf die Stirn und streichelte ihr über den Kopf. „Ich bin nur nebenan und muss ein paar Telefonate machen. Sei schon brav und mach deine Hausaufgaben weiter.“


Eigentlich hasste Svenja es wenn sie so wie ihren Bruder behandelt wurde. Der hatte daran ja richtig Gefallen gefunden wieder so verhätschelt zu werden wir ein 5 Jährigen, aber er war halt auch erst 11 Jahre alt und nicht fast 16. Aber in diesem Moment war es Svenja auch lieber so behandelt zu werden, als womöglich angeschrien zu werden oder mit Missachtung bestraft zu werden, wegen ihres Fehlverhaltens. Aber sie traute der übertriebenen Freundlichkeit ihrer Mutter nicht so recht, denn es war klar, irgendeine Konsequenz wurde sie tragen müssen, weil sie ohne Latzhose zur Schule gegangen war.


Inga war in das Schlafzimmer gegangen und hat bei der Familie Brunnhoff angerufen. Leider war nur Verena zu Hause.

„Hallo Verena, hier ist Frau Marson, die Mutter von Svenja“

„Hallo Frau Marson.“

„Ist deine Mutter zuhause Verena?“

„Nein die kommt erst um 18 Uhr nach Hause, soll ich was ausrichten?“

„Nein das ist nicht nötig, ich kann ja wieder anrufen.“ Inga wollte nicht das Verena von ihren Plänen erfuhr, daher wollte sie nicht das Verena mit ihre Mutter über Svenja sprach bevor sie zusammen mit ihr dort hingehen würde.

Verena wusste ja das Frau Marson von Svenja das Tragen der Latzhose verlangte, daher fragte sie nach, „Ist Svenja in Schwierigkeiten?“

„Nein wie kommst du den darauf?“ fragte Frau Marson gespielt unwissend zurück.

Jetzt war Verena in der Zwickmühle, wenn sie über die Latzhose sprechen würde ohne das Svenjas Mutter es bemerkt hätte, dann würde sie ihre Freundin verraten. Aber Frau Marson rief sonst nie bei ihnen zuhause an. Ausgerechnet heute wenn Svenja die Latzhose bei ihr ausgezogen hatte und sie von ihrer Mutter auf den Schulweg abgefangen wurde, wo sie zusammen von der Schule gekommen waren. Nein Verena war sich sicher sie wusste es. „Naja, Svenja hat mir erzählt, dass sie von ihr verlangen die Latzhose zu tragen und Svenja hat sich heute Morgen bei mir umgezogen.“

„Ja Verena weißt du, da hast du recht, Svenja hat heute eine Fehler gemacht und muss dafür jetzt gerade stehen, aber das ist nicht deine Sache. Du hättest allerdings Svenja im Vorfeld sagen können, dass sie das lieber nicht tun sollte. Aber dafür ist es jetzt zu spät.“ So weit wollte Inga eigentlich nicht mit Verena darüber sprechen, daher änderte sie jetzt ihren Plan etwas. Verena kam aber schon wieder dazwischen. „Warum muss Svenja überhaupt diese Latzhose anziehen, wenn sie ihr doch nicht gefällt?“. Inga dachte bei sich, was für ein vorlautes kleines Mädchen Verena doch war, aber sie versuchte die Situation zu retten.

„Verena, ich glaube nicht, dass ich das mit dir hier am Telefon zu besprechen habe. Svenja hat sich nicht an die Abmachung mit ihren Eltern gehalten und wir werden das mit ihr klären. Ich würde aber gerne nachher mit ihr vorbeikommen und ihre Kleidung abholen die sicherlich noch bei dir ist! Du hast doch sicher nichts dagegen?“

Jetzt war Verena dann doch etwas eingeschüchtert von Frau Marson, und sagte nur noch. „Sicher, gerne Frau Marson. Biss nachher.“

„Ja bis später Verena!“


Das Gespräch war nicht ganz so gelaufen wie sich Inga das vorgestellt hatte, aber sie würde einfach kurz vor 18 Uhr mit Svenja bei den Brunnhoffs auftauchen in der Hoffnung, dass Verena nicht vorher mit ihrer Mutter sprechen konnte. Nachdem sich Inga einen Moment auf das Sofa im Wohnzimmer gelegt hatte und über die gesamte Situation nachgedacht hatte, griff sie erneut zum Telefon und rief ihrem Mann Peter an, um die Angelegenheit mit ihm abzustimmen. Das Gespräch dauerte über eine Stunde und Svenja war inzwischen mit ihren Hausaufgaben fertig. Sie traute sich aber nicht nach ihrer Mutter zu rufen um sich aus dem Stuhl befreien zu lassen. Ihr Bruder wurde meist sofort wenn er fertig war aus seinem Stuhl gelassen. Aber es könnte ja sein, dass ein Teil ihrer Strafe war hier warten zu müssen.


„Hallo Svenja, bist du fertig mit den Hausausgaben?“ fragte ihre Mutter als sie nach dem Gespräch zurück in die Küche kam.

„Ja Mama alles fertig.“ gab Svenja zur Antwort. Dann setzte sich ihre Mutter daneben und ließ sich die Aufgaben zeigen. Es war wirklich alles ordentlich erledigt.

„Du gehst jetzt bitte auf dein Zimmer und ich hole dich um 17:30 ab damit wir zu den Brunnhoffs gehen können. Du hast Telefon- und Internetverbot. Ich habe dein Handy schon weggeschlossen und den Router gesperrt.“ Svenja hatte ihr Handy beim Umziehen in ihrem Zimmer vergessen. „Ja OK Mama“ gab Svenja kleinlaut zurück. Dann nahm Inga den Gurt von Svenjas Stuhl ab und ließ sie auf ihr Zimmer gehen.


Ihre Mutter hatte das Wort „Hausarrest“ zwar nicht benutzt, aber es fühlte sich irgendwie schon so an. Besonders ärgerlich war, dass sie sich nicht mit Verena absprechen konnte vor ihrem Besuch. Sie wird sicher sehr überrascht sein, dachte Svenja. Außerdem hatte sie noch ein Garnitur für die Schule dort liegen, die ihre Mutter nicht kannte. Dass sollte auch so bleiben. Aber es blieb ihr nichts anderes übrig als auf ihr Zimmer zu geben und den Termin auf sich zukommen zu lassen. Sie wusste nichts mit sich anzufangen als sie darauf wartete das ihre Mutter sie rufen würde. So machte sie sich Musik an und dachte darüber nach, wie sie ihr altes Leben wiederbekommen könnte, in dem sie machen konnte was sie wollte ohne dass ihre Eltern sich überall einmischten.


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