Der Werdegang der Familie Marson

Kapitel 12.6 : Das hatte sich Svenja anders vorgestellt!

Svenja schlief immer noch fest als ihre Mutter um 9 Uhr das Zimmer betrat und sich auf die Bettkante ihre Tochter setzte. Inga streichelte Svenja liebevoll über den Kopf bis diese langsam aufwachte und die Augen öffnete. So liebevoll geweckt zu werden, daran konnte Svenja sich gewöhnen, dass war eine der wenigen Dinge die sie gerne mochte an dem neuen Verhalten ihrer Eltern. Nach einer herzlichen Begrüßung schlug Inga dann aber recht plötzlich die Decke von Svenja zurück und griff zielstrebig nach dem gelösten Gurt vom Abend und hielt das Ende vorwurfsvoll in die Höhe. Svenja fühlte sich sofort ertappt und machte ein niedergeschlagenes Gesicht. Inga hingegen sagte lächelnd, „Ja Schatz, das hat ja nicht so gut geklappt. Aber ich hatte erwartet, dass es sehr schwer für dich sein würde der Verlockung zu widerstehen. Insofern bin ich auch nicht böse auf dich, aber wir müssen uns natürlich dafür etwas einfallen lassen, für die nächste Nacht. Aber jetzt steh erst mal auf und dann wollen wir schnell frühstücken, wir haben ja heute noch einiges vor. Nicht war!“

Svenja war glücklich, dass ihre Mutter jetzt am frühen Morgen wegen dem Gurt nicht so einen Aufstand gemacht hatte, obwohl ihr klar war, dass sie in den nächsten Nächten kein Gelegenheit mehr haben würde die Gurte zu lösen, was aber eigentlich auch egal war, denn unter dem Strich konnte und durfte sie das Bett nicht eigenmächtig verlassen, dass musste sie wohl akzeptieren.

Also streckte Svenja ihre Arme in die Länge und spürte dabei wieder die Gurte des neue Schlafanzuges zwischen den Beinen. Danach löste ihre Mutter dann die restlichen Gurte vom Schlafanzug und lies Svenja aufstehen. Beide gingen dann gemeinsam ins Badezimmer.


* * *


Jens wurde zur gleichen Zeit von seinem Vater geweckt. Er hatte noch den Nuckel im Mund und schlief noch genauso fest wie seine Schwester. Nachdem sich Peter auf die Bettkante gesetzt hatte, schaute er einen Moment lang seinen Sohn beim Schlafen zu. Dann faste er den Nuckel an dem Kunststoffring an und zog leicht daran. Der Widerstand war enorm, so dass Peter den Nuckel seitlich hin und her bewegte bis Jens seine Augen öffnete und den Nuckel von alleine freigab. Als Peter den Nuckel in der Hand hatte, lächelte Jens seine Vater freudig an.

„Guten Morgen mein großer, hast du gut geschlafen?“ Jens war noch sehr verschlafen und konnte seinem Vater noch nicht antworten und nickte daher nur.

„Das ist schön Schatz, lass uns schnell zum Frühstücken gehen, denn wir haben heute viel vor.“ sagte Peter während er schon die Decke beiseite gezogen hatte und Jens die Gurte öffnete.

Nachdem Jens aufgestanden war und sich etwas gestreckt hatte wurde er von seinem Vater gleich ins Badezimmer geschoben. Dort war Inga gerade damit beschäftigt Svenja den neuen Schlafanzug auszuziehen.

„Guten Morgen mein Schatz!“ sagte Inga als sie Jens hereinkommen sah.

Svenja hingegen fand das gar nicht gut. „Mama kann DER nicht draußen warten bis ich fertig bin?“

„Also Svenja bitte, dein Bruder hat einen Namen und außerdem haben wir es eilig und da werde ich euch beide zusammen fertig machen. Das ist ja wohl kein Problem in der Familie.“ sagte Inga bestimmend zu ihrer Tochter und war dabei gerade fertig geworden Svenja aus dem Schlafanzug zu befreien.

„Du kannst schon mal duschen Schatz, in der Zeit kann Jens Zähne putzen. OK? los!“ sagte Inga und begann damit Jens aus seinem Schlafanzug zu befreien. Als alle fertig waren wurde getauscht und Svenja hat sich die Zähne geputzt und Jens wurde von seiner Mutter unter der Dusche gewaschen. Als Jens seinen Geschlechtsschutz anbekommen hatte, war Svenja schon in ihrem Zimmer und hat die gleiche Latzhose auf ihrem Bett gefunden die sie auch am Vortag anhatte. Das passte ihr natürlich gar nicht, aber sie wollte das lieber beim Frühstücken besprechen als jetzt. Also zog sie die Hose an und ging zum Frühstück. Jens hatte unterdessen auch eine seiner normalen Latzhosen anbekommen und alle trafen sich in der Küche. Jens und Svenja wurden in ihren Stühlen angeschnallte und es wurde gemeinsam gefrühstückt.

Kurz vor Ende des Frühstückes sprach Svenja ihre Probleme mit der Latzhose an. „Mama? Darf ich noch was anderes anziehen zum Treffen mit Verena und Annika? Bitte. Es ist doch meine Geburtstagsfeier. Da möchte ich nicht als einzige mit eine Latzhose rumlaufen.“

„Schatz, es ist noch Zeit bis die Beiden kommen. Wir werden jetzt erst mal alles aufräumen und fertig machen. Dann werden wir weiter sehen. OK?!“ Damit erklärte Inga das Thema für beendet.

Nach dem Essen wurden die Kinder aus ihren Stühlen befreit und sollten zuerst ihre Zimmer aufräumen und sauber machen. Dabei blieb Inga in der Küche und ging dort ihrer Arbeit nach. Peter kümmerte sich um das Wohnzimmer und andere wichtige Räume für den Empfang von Gästen. Dabei hat er natürlich auch Svenja und Jens beaufsichtigt. Gegen 11 Uhr war es draußen warm genug um mit der Gartenarbeit zu beginnen. Im Haus war auch bis auf Ingas Bereich alles fertig und so gingen Peter und die Kinder nach draußen und bereiteten den Garten vor. Jens durfte Rasen mähen, was ihm immer sehr viel Spaß machte. Svenja hat zusammen mit ihrem Vater die Trassenmöbel aus der Garage geholt und sauber gemacht. Svenja wunderte sich, dass sie alle 12 Stühle, die die Familie besaß hohlen sollte, es würden doch nur Annika und Verena kommen. Aber ihr Vater begründete dies damit, dass er gerne für den Start der Garten- und Terrassenseason alle Gartenmöbel gereinigt haben wollte. So müsste man das nicht später machen. Svenja gab sich mit der Aussage zufrieden und machte alles sauber. Nachdem Jens mit den Rasen fertig war, musste er noch sein großes Trampolin sauber machen, das Laub vom Winter herunter fegen und die Federabdeckungen abwaschen. Jens hatte das Trampolin mit einem Durchmesser von über 3 Metern vor 2 Jahren zum 10. Geburtstag geschenkt bekommen und liebte es immer noch sehr. Daher hatte er auch kein Problem damit es zu pflegen. Aber natürlich konnte er es sich nicht nehmen lassen beim Saubermachen schon ein wenig zu hüpfen. Was ihm in der Latzhose besonders gefiel, da er mit einer anderen Hose immer darauf achten musste, dass die ihm nicht runterrutschte. Die Latzhose aber blieb immer an ihrem Platz und wenn er mit den Arme das Gleichgewicht korrigieren musste, spürte er die Hose auch am Oberkörper besonders.

Gegen 12:30 waren alle Arbeiten draußen abgeschlossen und man hätte Besuch empfangen können. Svenja musste auch schon eine große Tischdecke auf dem Terrassentisch auslegen und für alle 12 Stühle die Polster hohlen. Aber dann hat Inga erst einmal alle zum Essen gerufen.

Jens und Svenja wurden wieder auf ihren Stühlen angeschnallt und es gab ein einfachen Eintopf zum Essen. In der Küche roch es aber so, als hätte Inga den ganzen Vormittag Kuchen gebacken. Nach dem Essen räumten Peter und Inga das Geschirr wieder vom Tisch und ließen die Kinder noch auf ihren Stühlen sitzen. Währendessen klingelte es bereits an der Tür.

„Mama, ich habe ja noch die Latzhose an, wenn das schon Verena oder Annika ist. Bitte darf ich noch was anderes anziehen?“ fragte Svenja plötzlich ganz aufgeregt.

„Schatz ganz ruhig du siehst super aus es gibt keine Grund zur Panik. Peter schaust du mal ob es die Post ist!“ sagte Inga. Svenja aber wippte unruhig in ihren Stuhl hin und her aus dem sie nicht selbst raus kam. Im Flur hörte sie bereits ihren Vater die Gäste begrüßen.

„Hallo Frau Brunnhoff, guten Tag Herr Brunnhoff, hallo Verena kommen Sie doch bitte alle rein. Wir sind gerade mit Essen fertig geworden.“ Svenja war schockiert, ihre Elten hatten die Eltern von Verena mit eingeladen. Damit hatte sie nicht gerechnet und jetzt saß sie immer noch in ihrer Latzhose auf dem blöden Kinderstuhl und war gefesselt. Es fehlte nur noch, das ihr Vater alle mit in die Küche bringen würde.

„Mama! Das macht ihr doch extra, ihr wollt mich vorführen wie ein Zirkusclown, was soll das denn. Das ist doch voll gemein, mach mich wenigsten los von diesem blöden Kindersitz.“ Inzwischen war Svenja fast den Tränen nahe.

„Schatz mach bitte jetzt nicht so ein Theater, du wolltest mit Verena und Annika heute zusammen sein und dafür haben wir uns auch eingesetzt. Ich weiß nicht was so schlimm an deinem Küchenstuhl und deiner Kleidung ist. Jetzt reiß dich bitte zusammen, Ja!“

Wenige Sekunden später ging die Tür auf und Peter kam mit der gesamten Familie Brunnhoff in die Küche. Svenja versuchte ihre Stimmung mit einem gequälten Lächeln zu überspielen, aber als sie Verena sah blieb ihr der Mund offen stehen. Auch Verena hatte eine Latzhose an.


Die Eltern von Verena begrüßten dann auch Svenja und Jens. Die störten sich komischerweise nicht daran, dass die Kinder zu Begrüßung nicht aufgestanden waren, was ja eigentlich sehr unhöflich war. Nur Verena guckte etwas komisch als Svenja nicht von ihrem Platz aufstand. Aber Peter kam dann auf die Beiden zu und sagte zu Verena. „Warte kurz, ich schnalle Svenja schnell ab, dann könnt ihr schon auf die Terrasse gehen, und nehmt bitte Jens mit.“ Svenja wäre vor Scham fast in ihrem Stuhl implodiert, aber Verena guckte nur etwas verwirrt zu ihre Freundin während Peter seine Tochter und dann ihren Bruder von den Stühlen mit einem Schlüssel befreite.

„Last uns doch bitte alle auf die Terrasse gehen.“ sagte Inga dann, die während Peter Svenja und Jens von den Stühlen befreit hatte, den Eltern von Verena die Küchenstühle der Kinder kurz erklärt hatte. Verena hatte die Aktion von Svenjas Vater genau beobachtet und fragte Svenja jetzt leise, was es denn mit dem Stuhl auf sich habe. Aber Svenja reagierte abweisend und fragte dagegen warum Verena auch eine Latzhose anhaben würde. Die beiden Mädchen einigten sich dann darauf, über das Thema später in Ruhe zu reden, wenn die Eltern nicht dabei waren.

Als die Gesellschaft gerade durch das Wohnzimmer zur Terrasse ging, klingelte es erneut und Peter ging wieder zur Tür. Er kam dann auf die Terrasse zurück mit der gesamten Familie Wagner, das waren die Eltern von Annika, Annika selbst und die kleine Schwester Katja. Jens war dabei sehr überrascht, denn er wusste nicht, dass Katja die Schwester von Annika war. Katja ging ja mit ihm zusammen in eine Klasse und auf der Klassenfahrt hatte er sich mit ihr angefreundet. Katja hatte ein pinke Latzhose mit einem roten Pullover darunter an. Jens wusste ja, dass Katja zu Hause auch schon seit kurzen verschlossene Latzhose angezogen bekam.

Svenja hingehen war mehr davon überrascht, dass auch Annika eine Latzhose an hatte. Damit war sie definitiv nicht die einzige die auf ihrer „Geburtstagsparty“ die eine Latzhose tragen musste. Da aber auch die Eltern ihrer Gäste mit Geschwistern und ihrem Bruder dabei waren, befürchtete sie es würde wohl mehr ein Kindergeburtstag werden, mit „Topfschlagen“ und „Reise nach Jerusalem“, denn nur bei einem Kindergeburtstag war es üblich die Eltern und Geschister mitzubringen.

Aber jetzt wurden erst mal alle auf der Terrasse begrüßt und Svenja wusste nicht so recht wie sie sich verhalten sollte. Sie konnte ja schlecht mit ihren Freundinen abhauen und ihr eigenes Ding machen. Dass das unhöflich gewesen wäre, war ihr schon klar. Jens stand zusammen mit Katja etwas abseits und hat sich mit ihr über die Klassenfahrt unterhalten. Als sich die Erwachsenen dann an den Tisch setzten, wollten Svenja und ihre Freundinnen das auch tun. Aber Peter richtete dann das Wort an alle Kinder.

„Nein Kinder, ihr müsst hier nicht sitzen und euch das langweilige Gerede eurer Eltern anhören. Ihr könnt im Garten spielen. Ich habe da auch schon eine super Idee. Kommt mal bitte alle mit. … Jens und Katja auch.“

Svenja sah ihre schlimmsten Kindergeburtstagsbefürchtungen schon wahr werden und hatte einen entsprechend genervten Gesichtsausdruck, worauf sie von ihrem Vater lautlos mit einem ersten Blick bedacht wurde. Sie wusste das sie jetzt besser nichts dazu sagen sollte. Also folgten alle Kinder Peter in den Garten. Dort hatte er bereits vor dem Essen ein Krocketspiel hinterlegt und packte es jetzt aus der Verpackung aus. Den Zettel mit den Regeln gab er Verena in die Hand zum lesen und Jens und Katja erklärte er wie die Tore aufzustellen sind. Die beiden jüngeren Kinder hatten naturgemäß starkes Interesse gezeigt und sich alles gerne erklären lassen. Svenja, Annika und Verena hatten zwar die Anleitung studiert, aber dabei viel herumgealbert und das Ganze nicht so ernst genommen. Was aber für Peter auch in Ordnung war, sie sollten ja auch Spaß bei der Sache haben.

Als alles aufgebaut war bekam jeder eine Schläger in seiner Lieblingsfarbe und es wurde ein Runde Krocket gespielt mit allen Kinder zusammen, so dass Peter sich wieder zu den anderen Eltern auf die Terrasse begeben konnte. Svenja, Annika und Verena hatten das Spiel nicht so verbissen gesehen und sich mehr über ihr eigenes Unvermögen im Umgang mit den Schläger amüsiert, aber Jens und Katja wollten schon gewinnen.

Als nach der ersten Runde alle ihre Kugeln im Ziel hatten, hatten die drei älteren Mädchen erstmal eine Pause eingelegt und mussten in Ruhe darüber sprechen, wie es zu dieser etwas anderen Geburtstagsfeier gekommen war. Jens und Katja hatten noch eine Runde Krocket alleine gespielt und viel Spaß dabei gehabt.


Als Erstes wollte Svenja wissen warum Annika und Verena auch eine Latzhosen anhatten. Sie erfuhr, dass Annikas Schwester Katja, so wie auch Jens seit einigen Monaten, zuhause in Latzhosen eingeschlossen wurde und auch für Annika selbst dabei einige Latzhosen angeschafft wurden. Am Morgen war sie dann von ihrer Mutter darüber informiert worden, dass Svenjas Geburtstagsfeier zu Hause bei Svenja stattfinden würde und sie dazu eine Latzhose anziehen müsste. Auch durfte Annika nicht entscheiden welche ihre Latzhose sie anziehen musste. So hatte sie eine weinrote Kordlatzhose an bekommen, die ihr nicht gerade gut gefiel. Es war ein dicker weicher Stoff der großzügig fast ihren ganzen Körper bedeckte. Am Rücken waren keine Träger zu erkennen, da der Stoff in einem Stück bis in den Nacken führte. Seitlich gab es fünf Knöpfe, die die Rückseite mit der Vorderseite bis zur Hälfte des Bauches verband. Annika war recht schlank und die Hose saß nicht extrem eng, aber hatte auch nicht viel Luft um ihre Hüften. Der Latz wurde mit zwei klassischen Metallschnallen auf ihrer Brust festgehalten. Auf dem Latz befand sich eine große Tasche die mit zwei Druckknöpfen verschlossen war.

Verena wurde am Morgen auch von ihrer Mutter über die Latzhosenpflicht bei Svenjas Geburtstag informiert, nur dass sie keine Latzhose hatte und ihre Mutter extra dafür mit ihr zum Einkaufen gefahren war am Morgen. Für Shopping war Verena immer zu haben, aber eine Latzhose hatte sie noch nie zusammen mit ihrer Mutter eingekauft. Zumal ihre Mutter wohl auch einige Anforderungen an diese Latzhose stellte. Zuerst hatte Verena sich eine schwarze Jeans-Latzhose von einer bekannten Designerin ausgesucht. Bei dieser Latzhose gab es nur eine kleine Latz der nicht mal bis zur Brust reichte und die Träger waren dünne und verliefen im Rücken überkreuz bis runter zum Bund. Damit war ihre Mutter nicht einverstanden. Die Hose sollte klassisch und praktisch sein mit hohem Rückenteil. Daher hatte Verena jetzt fast die gleiche blaue Jeans-Latzhose an wie auch Svenja. Der Latz war groß und bedeckte die Brust und der Rückenteil war so hoch, das die Nieren gut warmhalten wurden.

Dann musste Svenja noch von den Küchenstühlen berichten die Verena ja in Aktion gesehen hatte. Da Annika wusste, dass ihre Schwester nachts im Bett auch angeschnallt wurde, kam Svenja nicht darum herum auch zu zugeben, dass ihre Eltern Jens und sie nachts im Bett anschnallten. Besonders Verena aber auch Annika waren davon ziemlich geschockt,denn Annika wurde nicht im Bett angeschnallt. Man stellte gemeinsam fest, dass sich auch in der Schule in der letzten Zeit einiges veränderte in dem Bereich. Es gab immer mehr Kinder auch über 15 Jahren, die Latzhosen trugen und teilweise auch an einer Leine geführt wurden von ihren Eltern. Das machte den drei Mädchen schon etwas Angst, zumal jetzt auch gerade ihr Eltern alle zusammen auf der Terrasse saßen und mit Sicherheit auch über das Thema Erziehung reden würden. Es war wahrscheinlich kein Zufall, dass Svenjas Eltern die Eltern von Annika und Verena dazu gebracht hatten ihre Kinder in Latzhosen hier her zu bringen.


Jens und Katja hatten gerade ihre zweite Runde Krocket beendet, da wurden alle Kinder zum Kaffeetrinken gerufen. Für die Kinder gab es natürlich keinen Kaffee sondern nur Kakao und Wasser zum Kuchen, den Inga am Vormittag gebacken hatte. Das Kaffeetrinken verlief ohne Besonderheiten, alle waren ausgelassen und fröhlich. Die Kinder hatten auf ganz normalen Stühlen gesessen und sich alle gut benommen. Danach sagte Peter sie dürften wieder in den Garten zum Spielen gehen. Wobei das „dürfen“ in diesem Fall mehr ein Aufforderung war und die Formulierung „Spielen“ Svenja gar nicht passte. Aber Peter blieb auf der Terrasse mit den anderen Eltern und so konnte sie selbst entscheiden was man machen wollte, wenn auch der Aktionsradius auf den Garten beschränkt war. Jens hatte die Idee zum Trampolinspringen und war schnell mit Katja zusammen auf seinem Trampolin verschwunden. Svenja, Annika und Verena setzten sich auf Jens sein Schaukel und unterhielten sich noch etwas über die neuen Methoden der Eltern. Svenja traute sich aber nicht über den Antrag ihrer Eltern beim Jugendamt zu sprechen. Es war auch so, dass Annika und Verena ihren 16. Geburtstag noch vor sich hatten. Svenja war die Sache so peinlich, dass sie Angst hatte ihre Freundinnen wollten mit ihr nichts mehr zu tun haben wenn sie wüssten, dass Svenja nicht volljährig werden würde.

Aber nach einiger Zeit des intensiven Mädchengeschnatter viel den Dreien auf, dass Jens und Katja viel Spaß auf dem Trampolin hatten und so beschloss man sich die Sache mal genauer anzusehen. Es dauerte nicht lange und alle fünf Kinder hüpften vergnügt auf dem Trampolin. Den Eltern auf der Terrasse war das natürlich nicht entgangen und es wurde mit Freude zur Kenntnis genommen.

An diesen Nachmittag fand bei den Eltern ein großer Erfahrungsaustausch statt. Die Wagners hatte ja bei Katja schon mit der Ausweichferien Erziehung angefangen und wollten dies auch auf Annika erweitern in den Sommerferien. Die Brunnhoffs hatten zwar keine große Schwierigkeiten bei der Erziehung mit Verena, aber sie waren dennoch sehr interessiert an dem Konzept. Besonders schön fanden sie den Gedanken auch für Verena die Kindheit und Jugend, mit einem Antrag auf Verlängerung der Minderjährigkeit, auszudehnen. Sie wollten sofort in der kommenden Woche zum Jugendamt und sich beraten lassen, denn es waren nur noch wenige Wochen bis zu Verenas 16. Geburtstag. Nach diesen Datum hatte das Kind ein Mitspracherecht bei der Entscheidung, was die Brunnhoffs aber verhindern wollten. Bei den Wagners war die Entscheidung für diesen Schritt eigentlich schon gefallen, was Annika natürlich nicht wusste, es waren aber bei ihr auch noch einige Monate Zeit.

Die Eltern hatten an diesem Nachmittag sich alle gegenseitig das „Du“ angeboten und Freundschaft geschlossen. Man war sich sicher öfter mal gemeinsam etwas unternehmen zu wollen. Gegen 18 Uhr verabschiedeten sich alle Gäste bei den Marsons und Jens und Svenja mussten noch den Garten wieder aufräumen und das Krocketspiel wieder einpacken. Dann wurde gemeinsam zu Abend gegessen, Jens und Svenja wurden natürlich wieder auf ihren Stühlen angeschnallt. Beim Essen wurde Jens etwas von seiner Schwester aufgezogen, ob er denn jetzt eine Freundin hätte. Jens musste zugeben das er Katja sehr gerne mochte, aber das sie jetzt seine Freundin war wollte er so nicht stehen lassen, obwohl sie schon sehr süß in ihrer pinken Latzhose ausgesehen hatte. Auf dem Latz war lustiger Bär gestickt und auf den Träger waren in verschiedenen Höhen große Knöpfe angenäht. Damit konnte der Latz unterschiedlich stramm direkt an den Trägern angeknöpft werden. Das gesamte Outfit hatte irgendwie schon noch sehr kindlich ausgesehen, aber Katja konnte so etwas mit ihren 11 Jahren auch noch tragen und fühlte sich dabei nicht unwohl. Jens hatte es auch sehr gut gefallen, auch wenn er selbst eigentlich nicht mehr so kindlich angezogen werden wollte und es an diesem Tag auch nicht war. Aber auch seine Eltern fanden die Beiden hätten an diesen Tag eine Herz und eine Seele abgegeben. Svenja musste zugeben, dass ihr der Tag auch sehr gut gefallen hat, obwohl es ein bisschen wie ein Kindergeburtstag war, wenn auch ihre schlimmsten Befürchtungen nicht eingetroffen waren.


Jens wurde dann auch sofort nach dem Essen gegen 19 Uhr ins Bett gebracht, ohne das der sich dagegen wehrte oder protestierte. Er war glücklich so einen schönen Tag verbracht zu haben. Svenja durfte noch bis 20 Uhr etwas lesen und wurde dann auch von ihrer Mutter in den neuen Schlafanzug gesteckt und ins Bett gebracht. Sie meckerte zwar etwas, aber war dann um kurz nach acht auch im Bett angeschnallt und ihre Mutter saß noch auf der Bettkante.

„Schatz, du hattest einen wunderschönen Tag und hast hoffentlich gelernt, dass du auch unter Aufsicht nicht auf Spaß und schöne Stunden verzichten musst.“ Dabei streichelte Inga ihr fürsorglich über den Kopf.

„Ja Mama es war ein wunderschöner Tag, Danke dafür. Aber bitte verzeih mir wenn ich nicht sofort alles toll finde was ihr mit mir macht.“ sagte Svenja dann etwas traurig.

„Ach Schatz, natürlich, das wissen wir doch und es muss dir ja auch nicht alles gefallen, aber es wäre schon schön, wenn du es dennoch akzeptieren würdest. Ja?“ sagte Inga verständnisvoll.

„Ich werde es versuchen Mama.“

„Das ist lieb von dir mein Schatz und da sind wir auch schon beim Thema. Du hast ja unsere kleine verdeckte Prüfung gestern nicht bestanden und daher werde ich dir jetzt Handschuhe anziehen mit denen du die Gurte nicht mehr öffnen kannst. OK Schatz?“

Svenja nahm einen tiefen Atemzug um ihrer Enttäuschung Ausdruck zu verleihen.

„Schatz … Du hast eben gesagt du willst es versuchen. OK!“ sagte Inga dann vorwurfsvoll.

„Ja ist ja schon gut, hier mach dran, ich kann ja eh nichts dagegen tun.“ Daraufhin streckte Svenja ihre Hände freiwillig ihre Mutter entgegen und Inga befestigte Fäustlinge an den Händen ihrer Tochter. Diese wurden noch an den Handgelenken gesichert und Svenja war nicht mehr in der Lage ihre Hände zu benutzen.

„So ist es brav, schlaf schön und träum was Schönes.“ sagte Inga dann noch und ließ ihre Tochter alleine im Bett zurück.

Svenja hatte sich an diesem Abend schon fast auf ihre Eltern eingelassen und ließ sich durch die Handschuhe jetzt auch nicht mehr groß ärgern. Der Tag war einfach zu harmonisch gewesen und so schlief sie auch recht schnell und zufrieden ein.


next  main